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Neues Deutschland: zur Tagung der Ethikkommission

Archivmeldung vom 29.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Er spreche nicht nur als E.on-Chef, sondern »auch als Vater von vier Kindern«, sagt Johannes Teyssen, denn er ist schließlich zu Gast bei einer Ethikkommission. Ansonsten betont er erwartungsgemäß die Bedeutung der Atomenergie als »Brückentechnologie«. Auf diese Metapher haben sich die Atombefürworter geeinigt, seit klar ist, dass diese Energieform zwar keine Zukunft hat, aber doch noch möglichst lange bleiben soll.

»Das Wesen einer Brücke ist, dass sie etwas überbrückt«, sagt Teyssen. Doch eine Brücke, die als einsturzgefährdet gilt, benutzt man nicht. Angeblich hat die Katastrophe von Fukushima die Lage verändert. Das vergisst man über weite Strecken der Anhörung leicht. Die Experten der Ethikkommission Atomkraft streiten sich wie eh und je, ob und wann Erneuerbare Energien den Strombedarf decken könnten, um Preise, Stromtrassen, Speicherpotenziale. Aber sie setzen dies nicht ins Verhältnis zur tödlichen Gefahr, die von der Bevölkerung abgelehnt wird. Alle zehn Jahre ereignet sich im Durchschnitt eine große Atomkatastrophe, sagt der Wissenschaftler Eicke Weber. Doch die Ethikkommission diskutiert vor allem über den »Wirtschaftsstandort Deutschland«. Die Frage, ob der in zehn oder 40 Jahren schadlos ohne Atomkraft auskommt, ist keine ethische. So dient der Zusatz »Ethik« zu der von der Regierung eingesetzten Kommission vor allem dazu, die Bedeutung des Gremiums und seine Akzeptanz in der öffentlichen Wahrnehmung zu vergrößern.

Quelle: Neues Deutschland

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