Südwest Presse: Kommentar zur Rad-WM
Archivmeldung vom 03.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Rad-WM in Stuttgart findet statt. Vergangenes Jahr wäre das keine Nachricht gewesen. Nun, nach all den Dopingvorfällen, ist es eine. Dass die Landeshauptstadt die Sportveranstaltung trotz Bedenken ausrichtet, hat finanzielle, politische und sportliche Gründe. Stuttgart hätte bei einer Absage mit Regressforderungen in Millionenhöhe rechnen müssen.
Dieses Risiko wollte die Stadt genauso
vermeiden wie die Gefahr, ihren guten Ruf als verlässlicher Partner
von Großveranstaltungen und ihr Image als "Sportstadt" zu verlieren.
Angesichts dieser Vorzeichen hatte Stuttgart beim Poker um die
Bedingungen der WM keine gute Karten - hat diese aber gut ausgereizt.
Es ist schon bemerkens- und lobenswert, dass es die
Sportbürgermeisterin einer Stadt geschafft hat, dass nun
Radsportverbände und Antidoping-Agenturen erstmals gemeinsam gegen
Doping vorgehen. Bisher hatte jeder sein eigenes Kontrollsystem.
Diese WM wird die am besten kontrollierte Radsportveranstaltung aller
Zeiten sein, hoffentlich auch die sauberste. Kampf gegen Doping heißt
auch, dass die Sportler nicht mehr wie Stars, sondern wie potenzielle
Strafttäter behandelt werden. Sogar ihre DNS müssen die Fahrer
hinterlegen. Das ist ein weitreichender Eingriff in Bürgerrechte. Für
den Radsport ist der neue Kurs die vielleicht letzte Chance, für
Stuttgart trotz allem ein Wagnis. Denn noch stehen die Maßnahmen nur
auf dem Papier.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse