Rheinische Post: Die neue Form des Terrors
Archivmeldung vom 29.11.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Terror in Indien ist eine Bedrohung weit über den Subkontinent hinaus. Dabei ist weniger der islamistische Terror an sich, als vielmehr die Art seines Auftretens alarmierend. Die Vielzahl der Anschläge zeigt in ihrer Koordination ein neues Muster.
Die Angriffe betreffen sogenannte weiche Ziele, die schwer zu schützen sind. Moderne offene Gesellschaften sind an vielen Punkten verwundbar. Wer das flächendeckend ändern will, schafft einen Polizeistaat. Die Menge der Ziele weist darauf hin, dass die Terroristen ein Höchstmaß an Chaos, Lähmung der Infrastruktur, der Rettungsmaßnahmen sowie ein allgemeines Klima der Angst erzeugen wollten. Menschen wurden systematisch gejagt, als Geiseln genommen und getötet. Unter ihnen auch Deutsche. Damit ist Deutschland von der neuen Auftretensweise des Terrors direkt betroffen. Die Terroristen halten über Tage Indiens Finanz- und Wirtschaftszentrum Bombay in Angst und Schrecken. Dies wird Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung und den Tourismus haben. Auch dieses Muster lässt sich auf andere Länder übertragen. Wer solche für Gesellschaften strategisch wichtigen Ziele angreift, will den Motor von Volkswirtschaften abwürgen. In Zeiten einer globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sowie heraufziehender Rezession findet der Terror einen neuen Ansatzpunkt.
Quelle: Rheinische Post (von Godehard Uhlemann)