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Westfalenpost: Joachim Karpa zu Psychiatrie-Opfern im Marsberger St. Johannis-Stift

Archivmeldung vom 10.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der die Aussagen Betroffener liest, wer sich mit ihrem Werdegang beschäftigt, der weiß: Ihr ganzes Leben kämpfen sie mit den Folgen des Aufenthaltes im St. Johannis-Stift in Marsberg. Tägliche Züchtigung, seelische Gewalt und sexueller Missbrauch hinterlassen Spuren. Die Vorkommnisse stammen nicht aus einer Zeit, in der Gewaltpraktiken zum Werkzeug psychiatrischer Einrichtungen gehörten. Nein, die menschenverachtenden Rituale der Bestrafung wären auch damals Straftatbestand gewesen. Heute sind die Taten verjährt. Das verantwortliche Personal ist nie zur Rechenschaft gezogen worden. Ein Skandal.

Die Aufarbeitung der Vorfälle von Marsberg geht Jahre später noch unter die Haut, zeigt auf, wie viel in der Vergangenheit falsch gelaufen ist - und liefert Stoff für die Gegenwart. Auch heute geht das Personal in der Psychiatrie bis an die Grenzen der Belastbarkeit.

Wie klein ist der Schritt zu Übergriffen, beispielsweise einer Fixierung des Patienten? Die Betroffenen können sich nicht wehren. Heute auch nicht. Null Toleranz verspricht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe in diesen Fällen. Ein Versprechen, an dem er sich messen lassen muss.

Quelle: Westfalenpost (ots)

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