Südwest Presse: zu Krankenkassen
Archivmeldung vom 07.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGesundheitsfonds, Haus- und Facharztverträge, Finanzausgleich - höchst undurchsichtig ist das Solidarsystem geworden. Die Politik hat Ärzten, Kliniken, Krankenkassen und vor allem Patienten und Beitragszahlern ein Gesundheitswesen beschert, in dem allen Beteiligten der Überblick fehlt.
Alle im vergangenen Jahrzehnt politisch Verantwortlichen haben darauf gesetzt, die Krankenversorgung nach betriebswirtschaftlichen Kriterien und Marktmechanismen zu organisieren. Doch Kranke fragen keine Dienstleistung nach. Sie wollen gesund werden. Beitragszahler sind keine Kassenkunden, sondern Mitglieder einer Pflichtversicherung. Sie zahlen monatliche Beträge in einen Solidartopf, damit denen geholfen wird, die erkrankt sind. An einem Ausbau der Bürokratie, an Verträgen mit Arztgruppen, Pauschalzahlungen an Arztpraxen und Kliniken sind sie überhaupt nicht interessiert, weil diese den Verwaltungsapparat weiter aufblähen, Millionen Euro verschwenden, ohne dass Patienten besser behandelt werden. Dass ein Teil der Ortskrankenkassen jetzt über den zentralistischen Gesundheitsfonds sowie großzügige Arztverträge hohe Defizite einfährt, ist kaum nachzuvollziehen. Eigentlich müssten die Ortskassen vom Finanzausgleich wie den Hausarztverträgen profitieren. Es wird allerhöchste Zeit, dass die Gesundheitsminister als Aufseher dieser Kassen prüfen, wohin das Geld fließt. Zusatzbeiträge sind jedenfalls keine Lösung.
Quelle: Südwest Presse