Neue OZ: Wogen geglättet
Archivmeldung vom 16.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVom Skandal auf der "Gorch Fock" ist nicht viel übrig geblieben. Die Vorwürfe rücksichtslosen Drills, gefährlicher Nötigungen und brutalen Drucks an Bord des Schulschiffs waren nicht zu halten. Darin sind sich zwei Expertenkommissionen einig, die das Geschehen auf dem Marine-Segler gründlich untersucht haben. Auch die Staatsanwaltschaft geht acht Monate nach dem tragischen Tod einer Offizieranwärterin auf der "Gorch Fock" davon aus, dass nicht fahrlässige Schikane, sondern ein Unfall die junge Frau aus dem Leben riss.
Das ist schlimm genug und muss Anlass sein, die Sicherheitsvorschriften für die Ausbildung auf See zu verschärfen. Auch die Auslese der Kandidaten für den Dreimaster gehört auf den Prüfstand. Für Heißsporne und Draufgänger ist das Ausbildungsschiff nicht der richtige Platz. Zieht die Bundeswehr diese Lehren, kommt die "Gorch Fock" nach den Wellen der Empörung wieder in ruhigere See.
Zurück bleiben zwei Politiker, die im Fall der "Gorch Fock" alles andere als souverän gehandelt haben. Zum einen der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der in einer Allianz mit den Boulevardmedien zu schnell, zu laut und zu schneidig reagierte. Zum anderen der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus, der die emotionale Debatte im Land mit voreiligen Bewertungen noch anheizte.
Quelle:Neue Osnabrücker Zeitung (ots)