Der "Weser-Kurier" kommentiert den tödlichen Anschlag auf drei deutsche Polizisten in Afghanistan:
Archivmeldung vom 15.08.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlMan muss es bei allem Entsetzen und Mitgefühl so drastisch sagen: Die drei Polizisten, die gestern in Afghanistan ermordet wurden, werden nicht die letzten deutschen Opfer "am Hindukusch" sein. Dafür ist die wahllose Brutalität und Menschenverachtung der radikalislamischen Taliban viel zu groß. Groß ist aber auch die Entschlossenheit maßgeblicher deutscher Politiker, nicht vor diesen Extremisten in die Knie zu gehen, indem man die Solidarität mit den Verbündeten und dem afghanischen Volk per Rückzug aufkündigt.
Das ist das gute, aber noch zu leise Echo aus Berlin auf den feigen
Anschlag. Führende Unionspolitiker, SPD-Chef Beck und
Oppositionsführer Westerwelle machen sofort klar, dass man nun über
eines ganz bestimmt nicht reden werde: über eine Verringerung des
deutschen Engagements in Afghanistan. Selbst die Doppelspitze der
Grünen will einen Monat vor ihrem Sonderparteitag zu Afghanistan die
Aufbauarbeit dort nicht beenden. Dass die Linkspartei sich weiterhin
in der Rolle der Terror-Erfüllungsgehilfen gefällt, ist ebenso
unerträglich wie wenig überraschend. Ihr Geschäftsführer Bartsch tut
genau das, was die Taliban nach jedem Anschlag mit deutschen Opfern
erhoffen: Er sieht den Beweis erbracht, "dass militärische Präsenz
allein keine Sicherheit bringt". Den Gegenbeweis, dass militärischer
Rückzug Sicherheit brächte, bleibt er - wie immer - schuldig.
Leider wird aber auch rechts von den Post-Kommunisten gewackelt. Becks Mahnung vor einem überstürzten Kurswechsel richtet sich an die eigenen Genossen, nicht an den Koalitionspartner. Denn auch Gedankenspielereien über einen Ausstieg aus der Anti-Terror-Operation OEF sind ganz im Sinne der Taliban. Bundeswehr-Generalinspekteur Schneiderhan hat schon vor gut drei Wochen im "Spiegel" erklärt, weshalb: Je erfolgreicher OEF sei, desto sicherer und erfolgreicher sei die Stabilisierungsmission der Schutztruppe ISAF. Und je erfolgreicher ISAF sei, desto weniger brauche man die OEF. Dem ist nach dem gestrigen Tag nur hinzuzufügen: Jetzt erst recht!
Quelle: Pressemitteilung Weser-Kurier