OV: Ein echter Unternehmer
Archivmeldung vom 15.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLeo Kirch war ein großer Unternehmer. Ein großer gescheiterter Unternehmer. Aber man kann ihm nicht nachsagen, dass er es nicht versucht hat. Er hat etwas unternommen. Von Anfang an. Vor allem ohne Anfangskapital. Wer auf etwas aufbauen kann, hat einen riesigen Vorteil und Vorsprung. Leo Kirch fing mit nichts an, und baute eines der größten Medienunternehmen der Bundesrepublik.
Seine große Zeit kam mit der Zulassung von privaten Fernsehsendern vor 25 Jahren. Kirch baute sich sein Senderimperium rund um Sat.1 und ProSieben. Nur Reinhard Mohn von Bertelsmann mit der RTL-Gruppe konnte sich neben ihm positionieren. Kirch war in den Folgejahren der Herr über ein riesiges und kunstvoll verschachteltes Medienimperium. Und er legte 2002 die größte Insolvenz der deutschen Nachkriegsgeschichte hin.
Sein Verhängnis war Pay-TV. Bezahlfernsehen kann eine Gelddruck-Maschine sein. Wenn genügend Abonnenten bezahlen. Kirchs Problem bei DF1 und später Premiere war, neben handwerklichen Fehlern, dass er Fußball nie exklusiv versenden konnte. Fußball gilt in Deutschland als eine Art Grundnahrungsmittel für die Bürger und muss im frei empfangbaren Fernsehen zeitnah zu sehen sein. Tja - so konnte Kirch nie mehr als drei Millionen Abonnenten gewinnen. Zum Vergleich: In England zahlen über sechs Millionen für BSkyB - weil die 60 Millionen Engländer Fußball sonst nicht zu sehen bekommen. Der halsstarrige Kirch konnte einfach nicht loslassen.
Quelle: Oldenburgische Volkszeitung (ots)