Lausitzer Rundschau: Kabinett billigt Unternehmenssteuerreform: Das gibt Ärger
Archivmeldung vom 15.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit der Unternehmenssteuerreform hat sich die Große Koalition eine Menge Ärger aufgehalst. So richtig und wichtig es ist, dass deutsche Betriebe aus Wettbewerbsgründen zu international vergleichbaren Konditionen besteuert werden, so problematisch mutet ihre milliardenschwere Entlastung an, die unter dem Strich dabei herauskommen soll.
Zieht man weiter in Betracht,
dass die Union offenbar hier auch noch draufsatteln will, dann stehen
dem Regierungsbündnis vermutlich heiße Wochen ins Haus. Auf der
anderen Seite der politischen Skala zerren nämlich nicht nur die
üblichen Verdächtigen vom linken Flügel der SPD. Es war der
sozialdemokratische Parteirat, der kürzlich massiv gegen die
Steinbrück-Pläne Front gemacht hat. Die Kritiker können sich dabei
sogar auf die Koalitionsvereinbarung stützen. Darin ist nachzulesen,
dass die Reform eine "weitgehende Finanzierungsneutralität" aufweisen
soll. Eine nunmehr geplante Finanzierungslücke von dauerhaft fünf
Milliarden Euro entzieht sich diesem Anspruch selbst bei
phantasiereichster Interpretation. Besonders die SPD gerät dadurch in
die Bredouille. Eben noch versuchte sie der Nation einzureden, dass
der Ausbau der Kinderbetreuung nur finanziell machbar sei, wenn dafür
das Kindergeld eingefroren wird. Nun sind plötzlich
Milliardenausfälle an anderer Stelle locker verkraftbar. Das wird
kaum ein Mensch verstehen. Am allerwenigsten jene Eltern, die vom
Krippenaufschwung nichts haben, weil ihr Nachwuchs schon in die
Schule geht. Wenn die Genossen eine neuerliche
Gerechtigkeitsdiskussion vermeiden wollen, dann müssen sie auf eine
Überarbeitung des Reformkonzepts drängen. Alles andere würde die
Partei noch mehr in Schwierigkeiten bringen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau