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Börsen-Zeitung: Ohne Euphorie

Archivmeldung vom 22.11.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.11.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Es fällt schwer, das Strategie-Update der BASF als großen Wurf zu betrachten. Das Chemieunternehmen stellt für die nähere Zukunft eine Steigerung des operativen Ergebnisses in Aussicht, die hinter den Vorjahren zurückbleibt. Erschwerend kommt hinzu, dass ein gewichtiger Teil der künftigen Profitabilität aus einem neuen Sparprogramm gespeist werden soll, das in voller Entfaltung von Ende 2021 an auf einen jährlichen Ergebnisbeitrag von 2 Mrd. Euro ausgerichtet ist. Diese Prognose hat im Markt verständlicherweise für Enttäuschung gesorgt.

Immerhin aus eigener Kraft will BASF mit ihrem Mengenwachstum künftig die globale Chemieproduktion übertreffen. Das sollte für den Weltmarktführer eine Selbstverständlichkeit darstellen, wurde in den vergangenen Jahren allerdings nicht erreicht. Der Konzern hinkte hinterher. Insofern ist es für das Management ein durchaus ambitioniertes Ziel, für den Markt allerdings nicht. Es sollte Mindeststandard sein, zumal BASF weltweit in den wichtigen Regionen präsent ist.

Für die Chemieanbieter wachsen die Bäume derzeit allerdings nicht in den Himmel. Die gestern von Covestro verschickte Gewinnwarnung kommt nicht von ungefähr. Die Hersteller von Kunststoffvorprodukten, Additiven oder Textilfasern bekommen die konjunkturelle Abkühlung und die Probleme zentraler Kundengruppen wie der Automobilindustrie zu spüren, genauso wie höhere Rohstoffkosten. Über allem steigen die Risiken für die exportstarke Branche aus wachsenden Handelskonflikten. 2019 zeichnet sich erneut ein herausforderndes Jahr für die Chemie ab. Eine mittelfristige Vorhersage in diesem Umfeld abzugeben, ist keine leichte Übung. Die Prognose des BASF-Managements dürfte deshalb äußerst konservativ gestrickt sein.

Die BASF macht es sich selbst nicht leicht. Der Konzern setzt vor allem auf organisches Wachstum und nicht auf großformatige Akquisitionen, wenngleich Zukäufe auch künftig die Strategie begleiten sollen. Hausgemachte Schwächen werden so aber nicht mit Erwerben übertüncht. Hausaufgaben zu erledigen hat das Unternehmen in den Spezialchemiesparten, die darauf ausgerichtet wurden, das Geschäft weniger konjunkturanfällig zu machen, diesen Anspruch aber bislang nicht eingelöst haben. Insofern ist es richtig, dass der Konzern nun in den Maschinenraum geht, dort an den Stellschrauben dreht und gleichzeitig den Kunden stärker ins Visier nimmt. Das wird jedoch ein Dauerlauf, der nicht so schnell für Euphorie im Kapitalmarkt sorgen dürfte.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Sabine Wadewitz

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