WAZ: Die völlig legale Abzockerei
Archivmeldung vom 27.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Benzinbericht der obersten Wettbewerbshüter zeigt vor allem eines: Die Mineralölkonzerne quetschen die Autofahrer aus, so gut es geht. Dabei bewegen sie sich auch noch auf völlig legalem Terrain. Moderne Technik ermöglicht den großen Fünf die ständige flächendeckende Kontrolle der Preise.
Verbotene Absprachen sind gar nicht nötig. Man passt sich einfach immer dem Vorreiter an, wenn der die Preise erhöht. Von Wettbewerb kann da keine Rede sein, auch wenn die Konzerne das Gegenteil beteuern. So offensichtlich der Missstand ist, so schwierig ist es, dagegen vorzugehen. Denn die Ölmultis haben ihre Finger von der Förderung über die Raffinerien bis hin zum Verkauf an der Tankstelle im Spiel. Es gibt viele Stellschrauben, mit denen unliebsame Konkurrenten ferngehalten werden können. Völlig machtlos ist die Politik aber auch nicht. Wie in Österreich oder Australien könnte man Shell, Aral & Co verpflichten, höchstens einmal täglich die Preise anzuheben. Auch sollte Berlin die gesetzliche Grundlage für einen Zwangsverkauf von Tankstellen legen. Im Sinne des Wettbewerbs. Und damit des Kunden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)