Südwest Presse: Kommentar zu Stoiber
Archivmeldung vom 20.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Unkenrufer, er werde seine Einladung nach Brüssel nur nutzen, um Maximalforderungen zu erheben und bei Ablehnung den Job wieder fallen lassen, hat Edmund Stoiber jedenfalls schon mal eines Besseren belehrt. Er scheint zumindest ernsthaft versuchen zu wollen, beim Entrümpeln der EU-Bürokratie zu helfen.
Dennoch könnte er bald zur Überzeugung kommen, dass es klüger gewesen
wäre, sich um seinen Vorgarten in Wolfratshausen oder andere
sinnvolle Beschäftigungen im schönen Bayern zu kümmern. Denn warum
sollte der allein auf Überzeugung angewiesene "Berater" Stoiber
reüssieren, wo ein mit üppigem Apparat und Kompetenzen ausgestatteter
Kommissar wie Günter Verheugen zunehmend zu scheitern droht? Es wird
auch nicht die Autorität des Alt-Ministerpräsidenten in Brüssel
mehren, dass er sich in Bayern eher nicht als Staats-Verschlanker
einen Namen gemacht hat. Und manche Wahlkampf-Spitze früherer Tage
und manch von ihm verbreitetes Klischee über die EU wird ihn der
Brüsseler Apparat auch noch spüren lassen.
Politik als Droge - nicht viele Verantwortliche aus der ersten Reihe
der Regierenden schaffen es, ihr einfach so zu entsagen. Die Sorge,
dass ihm daheim in Bayern der weiß-blaue Himmel auf den Kopf fällt,
hat Stoiber denn wohl auch eher bewogen, das undankbare Angebot der
EU-Kommission anzunehmen, als der Reiz der Aufgabe. Mal sehen, wie
lange der Bayer mit dem preußischen Pflichtgefühl sich ihr stellt.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse