Südwest Presse: Kommentar zu ENBW
Archivmeldung vom 13.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist kein Ruhmesblatt für die beteiligten Juristen, aber ein Beleg für die Komplexität der Materie: Schon vor zwei Jahren kündigte der Garant-Schuh-Insolvenzverwalter Schadenersatzforderungen gegen die ENBW an. Erst jetzt werden diese Vorwürfe Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen.
Während der Ausgang des Verfahrens natürlich völlig offen ist,
braucht man kein Prophet zu sein, um ein lange Auseinandersetzung
vorherzusagen. Denn 100 Millionen Euro sind kein Pappenstil, auch für
einen Versorger nicht; obschon die Branche, wie man weiß, bestens
verdient.
Aber die Schlussfolgerung aus diesem Vorgang ist heute schon erlaubt.
"Schuster, bleib bei deinem Leisten", kann man da nur sagen, wenn man
an den Ausflug des Energieriesen in die für ihn völlig fremde Materie
der Schuhherstellung und des -handels denkt.
Ihn hat nicht der heutige Vorstand zu vertreten, sondern dessen
Vorgänger. Er ist damals offenbar der dringenden Bitte aus der
Landespolitik erlegen, den traditionsreichen Hersteller Salamander zu
retten. Was bleibt, ist ein Lehrstück der Geschichte: Den Produzenten
gibt es nicht mehr im Land, seine Rettung war angesichts der
Billigware aus Fernost unmöglich, woher mittlerweile mehr als 60
Prozent der Produktion kommt. Geld wurde in großem Stil vernichtet:
Nicht das der Politik, sondern das der Stromabnehmer. Welch eine
Logik.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse