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Schwäbische Zeitung: Der Staat und die Gotteskrieger

Archivmeldung vom 13.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Fiktives Szenario: Die christlichen Kirchen beschließen gemäß ihrem Missionierungsauftrag, den rund 2500 in Deutschland lebenden Salafisten Bibeln zu überreichen, verbunden mit der freundlichen Aufforderung: "Lies!". Oder die wenigen in Saudi-Arabien lebenden Christen beschließen, in der geistigen Heimat des Salafismus das Neue Testament unter ihre muslimischen Mitbürger zu bringen. Beide Vorhaben würden tendenziell eher unerfreulich enden. Aber diese Gedankenspiele, so naheliegend sie sein mögen, sind irrational und irreal - ein untauglicher Reflex.

Wie sieht dann die rationale Reaktion auf den propagandistischen Missionierungsversuch der radikal-islamischen Salafisten, die sich in großer Zahl als Gotteskrieger verstehen, aus? Die FDP meint mit Verweis auf die Religionsfreiheit, man solle sie einfach gewähren lassen. Union, SPD und Grüne sehen die Angelegenheit weit kritischer. Heinz Fromm, der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, stellt lapidar fest, nicht jeder Salafist sei ein Terrorist, aber fast alle islamischen Terroristen würden dieser Islam-Variante anhängen. Anzumerken wäre noch, dass die salafistischen Vorstellungen von Staat und Gesellschaft verfassungsfeindlich sind.

Also: Wie reagieren? Im Prinzip hat die FDP recht - notgedrungen. Man wird nämlich nicht verhindern können, dass der unkommentiert übersetzte Koran verteilt wird - von wem auch immer. Da greift in der Tat die Religionsfreiheit. Aber: Untätig darf der Staat nicht bleiben. Er muss die Aktion der religiösen Extremisten begleiten. Mit Aufklärung über ihr Weltbild, über ihre Ziele, auch über die Verbrechen, die in ihrem Namen begangen wurden. Die Herrschaften haben bereits begonnen, kritische Journalisten per Internet zu beschimpfen und ihnen zu drohen. Das ist schlicht ein Fall für die Strafverfolger. Nebenbei wäre es auch sehr interessant zu erfahren, wer den millionenfachen Druck der Koran-Bücher finanziert.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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