WAZ: Ein Hohn für die Quelle-Verlierer
Archivmeldung vom 02.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist eine Ironie des Schicksals: Per Internet werden jetzt die letzten Reste des einst größten europäischen Versandhauses verscherbelt - über den modernen Online-Vertriebsweg, der mit dafür gesorgt hat, dass das Katalog-Unternehmen Quelle nun untergeht.
Und ausgerechnet am ersten Tag des Resteverramschens meldet sich einer, der wohl eine entscheidende Rolle beim Niedergang des Karstadt-Quelle-Konzerns gespielt hat: Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff behauptet, die Quelle-Pleite sei nicht nötig gewesen. Zur Erinnerung: Nur kurz nachdem Middelhoff Anfang 2009 den Konzern verlassen hatte, musste Arcandor Insolvenz anmelden. Bestandsaufnahme des Insolvenzverwalters: "Wir haben mit der Lupe nach der Substanz in diesem Unternehmen gesucht, aber wir haben nichts Nennenswertes gefunden." Bleibt die Frage: Was hat Middelhoff in den fast vier Jahren als Arcandor-Chef getan, um Quelle und Karstadt eine Zukunft zu geben? Dass er seine zynische Bemerkung ausgerechnet am ersten Tag der Arbeitslosigkeit vieler Quelle-Mitarbeiter herausposaunte, ist ein Hohn.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung