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Ostsee-Zeitung: Medwedew/Putin

Archivmeldung vom 23.11.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Fast zwei Jahre Jahre hat es gedauert, bis sich Russlands Präsident Dmitri Medwedew sichtlich aus dem langen Schatten Wladimir Putins lösen konnte. Dass er kein Klon seines Vorgängers ist, bewies er bereits mit seiner Rede zur Lage der Nation. Nun legte er nach.

Ausgerechnet auf dem Parteitag von "Geeintes Russland" warnte er vor deren Machtversessenheit. Demokratie sei für das Volk da, nicht für Parteien, erklärte Medwedew den erstaunten Funktionären. Eine politische Breitseite, die Kreml-Astrologen nun als Bruch mit Putin interpretieren, ist doch ausgerechnet der Ministerpräsident auch Vorsitzender dieser Partei und die wiederum dessen wichtigste parlamentarische Stütze. Putin zu unterschätzen, wäre allerdings verwegen. Die globale Krise hat gezeigt, dass es Russland teuer zu stehen kommt, nur auf Rohstoff-Exporte zu setzen und Innovationen zu vernachlässigen. Dazu bedarf es jedoch kluger Köpfe und engagierter Staatsbürger, die wiederum ein Klima des Freigeistes brauchen. Putin, der abwartende Macher, weiß das. Und Medwedew gibt ihm den präsidialen Segen. Auch auf einem Tandem müssen nicht immer beide zugleich strampeln.

Quelle: Ostsee-Zeitung

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