Südwest Presse: Kommentar zum Öl
Archivmeldung vom 03.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittProfessionell war das nicht, was Kanzler Gerhard Schröder und sein Pressesprecher Bela Anda gestern in Sachen nationale Ölreserve vorführten: Kommt nicht in Frage, beschied das Sprachrohr des Regierungschefs, um sich dann doch von Schröder eines besseren belehren lassen zu müssen. Dies hätte sich Anda mit einem Verweis auf die Rechtslage sparen können - und zwar unbeschadet seiner Kritik an der politischen Konkurrenz.
Man kann nun einmal die
Ölreserven nicht so einfach mir nichts dir nichts anzapfen, wohl aber
auf Bitten der Internationalen Energieagentur in Paris. Und für genau
diesen Fall hat der Kanzler die Öffnung der Reserven in Aussicht
gestellt.
Ob dieser Griff in die Notschatulle die Abzocker von der Tankstelle,
die gestern schon wieder gnadenlos zugeschlagen haben, wirklich
nachhaltig beeindruckt und zur Mäßigung bewegt, bleibt abzuwarten.
Mindestens genau so wichtig dafür wie das Eindämmen des weltweiten
Sprit- und Heizölmangels ist es, dass sich die Bonner
Wettbewerbshüter ihrer eigentlichen Aufgabe erinnern und nicht länger
gelangweilt abwinken. Sie müssen die Preispolitik der
Mineralökonzerne pingeligst unter die Lupe nehmen. Überdies gilt es
massiven Druck auf die Ölmultis in den USA auszuüben, damit sie
endlich ihre Milliardenprofite in neue Raffinerien stecken und so die
preistreibenden Kapazitätsengpässe beseitigen.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse