Rheinische Post: Schröder war so und ist so
Archivmeldung vom 13.12.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn sich Schröder damit verteidigt, als Aufsichtsratschef in der Gaspipeline-Gesellschaft mitzumachen, sei für ihn eine Ehre, will er den Anschein erwecken, nicht schnöder Mammon sei es, der ihn sinnlich mache wie die meisten Menschen übrigens auch, die sich jetzt über den Nimmersatt erregen, sondern etwas Höheres, Ehre eben.
Was hinderte
denn dann den Kanzler a.D. an einer Erklärung, er wolle der
Energieversorgung Westeuropas als "One-Dollar-Man" dienen?
Es ist wohl so: Schröders bewunderungswürdiger Aufstieg aus
bedrängten Verhältnissen in hohe Staatsämter wie Ministerpräsident
und Bundeskanzler wäre ohne seine robuste, extrem ichbezogene
Spielernatur nicht denkbar. An Stil- und Geschmackssicherheit mangelt
es solchen Menschen, nie jedoch am Willen, notfalls Eisen zu fressen,
wenn es dem persönlichen Aufstieg nutzt. Regelverletzung im
Bedarfsfall gehört ebenso dazu wie eine - bei Schröder - über lange
Jahre zu beobachtende, erfolgreiche Charmebolzentour. Einer wie
Schröder denkt in der Kategorie "Ganz oder gar nicht". Einer wie er
findet nichts dabei, sich beim traditionsreichen Großen Zapfenstreich
eine wohlklingende Sinatra-Schnulze spielen zu lassen. Einer wie
Schröder versteht womöglich nicht einmal, wenn andere es ungehörig
finden, das jemand als Kanzler einen Deal macht, von dem er als
Kanzler a.D. direkt profitiert.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post