Neue OZ: Kommentar zu Iran
Archivmeldung vom 27.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs rumort innerhalb des iranischen Mullahregimes. Offensichtlich haben die mutigen Oppositionellen auf den Straßen Teherans es zumindest geschafft, dem obersten Ayatollah Chamenei einige Nerven zu rauben. Denn die Zurechtweisung seines Günstlings Ahmadinedschad zeugt von einer wachsenden Nervosität im Lager der Hardliner.
Es ist eine empfindliche Schlappe für den Präsidenten, dass er seinen Vize Maschaie auf Befehl seines Ziehvaters Chamenei wieder zurückziehen musste. Dabei wäre es so schön gewesen: Ahmadinedschads Sohn ist nämlich mit Maschaies Tochter verheiratet, das Präsidialamt wäre so familiärer geworden. Warum es nicht dazu kam, ist ein weiteres Lehrstück für fanatisches Denken: Denn Maschaie ist in den Augen der Sittenwächter nicht radikal genug. Sein Vergehen bestand in Äußerungen von Anfang des Jahres, die weltweit für Schlagzeilen gesorgt hatten. Maschaie rief zur Abwechslung mal nicht zur Vernichtung Israels, sondern zur Aussöhnung auf. Selbst für den Erzfeind USA fand er ungewöhnlich freundliche Worte, was die Ayatollahs bis heute unerhört finden. Die Quittung ist Chameneis Machtwort.
Der Wächterrat geht nun nicht nur massiv gegen die Opposition auf der Straße vor. Auch im eigenen Lager werden potenzielle Kritiker politisch kaltgestellt.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung