Neues Deutschland: Widerstand gegen Castortransport
Archivmeldung vom 28.11.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPolizisten bewachen aufblasbare Delfine, Menschen werden mitsamt Schienenteilen abtransportiert, eine Wiese wird geflutet von hunderten weiß gekleideter Menschen, auf dem Gleis steht eine Betonpyramide mit grüner Nikolausmütze. Die Fotos zum diesjährigen Protest gegen den Castortransport zeigen vor allem eins: So hartnäckig und ausdauernd, wie die vielen hundert und tausend Aktivisten gegen den Castortransport demonstrieren, so vielfältig und kreativ sind die Formen des Protests.
Ziviler Ungehorsam als legitimes Mittel hat sich auch in diesem Jahr erneut durchgesetzt, ebenso das umstrittene »Schottern«. Auch die bunten Traktorblockaden kamen in diesem Jahr wieder zum Einsatz. Die Demonstranten lassen sich weder von nächtlichen Wasserwerferbesuchen im Camp abschrecken, noch von meterlangen gepanzerten Polizeikletten, noch von durchgehenden Pferden. Wo die Polizei knüppelt und Pfefferspray versprüht, trifft sie auf Gummidelfine, Schwimmbrillen und Strohsäcke - im besten Fall. Dann heißt es für die Demonstranten in weiß Rückzug, Schlängeln durch den Wald und anderswo aufs Neue einen Versuch starten, an die Gleise oder auf die Transportstraße zu kommen. Ist das Ziel erreicht, heißt es hinsetzen oder schottern. Egal ob Demonstrant, Vokü-Koch oder Schotterer: Der Protest im Wendland ist nicht die Kritik einiger Unbelehrbarer - sondern der Aufstand vieler Vernünftiger gegen jahrzehntelange ökonomiegesteuerte Energiepolitik.
Quelle: Neues Deutschland (ots)