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Lausitzer Rundschau: Wunsch und Wirklichkeit

Archivmeldung vom 18.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Einfach und unkompliziert soll es bei der Umsetzung des Bildungspakets zugehen. So wirbt jedenfalls die Bundesregierung für das Projekt. Schön wär's ja. Dass die tolle neue Bildungswelt für Kinder armer Eltern bislang wenig mit der Praxis gemein hat, lässt sich kaum auf vorsätzliche Versäumnisse der Betroffenen zurückführen. Allein fast 80 Euro kann eine Hartz-IV-Familie rückwirkend fürs warme Schulessen geltend machen.

Das ist mehr als ein Fünftel des monatlichen Regelsatzes, für solche Familien also viel Geld. Wenn sie es trotzdem links liegen lassen, dann ist zu vermuten, dass sie von ihrem Anspruch schlicht nichts wissen. Und wenn doch, müssen sie erst einmal die zuständige Anlaufstelle herausfinden. Fast noch schlimmer wiegt allerdings die Tatsache, dass die Kommunen selbst vielfach im Dunkeln tappen. Beispiel Nachhilfeunterricht. Hier ist immer noch unklar, welche Stundensätze dafür angemessen sind. Gut ein Jahr lang haben Regierung und Opposition miteinander gerungen, um den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts für ein menschenwürdiges und damit auch bildungspolitisches Existenzminimum zu genügen. Doch am Ende wurde wieder ein Gesetz mit heißer Nadel gestrickt. Immerhin hat Ursula von der Leyen die Brisanz der Situation erkannt. Noch vor Ostern will sich die Arbeitsministerin mit den Verantwortlichen von Ländern und Kommunen zusammensetzen. Dabei geht es auch um ihre eigene Reputation. Wird das Bildungspaket zum Flop, wäre von der Leyen nachhaltig beschädigt.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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