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WAZ: Weihnachten als Familienfest: Kinder? Kinder!

Archivmeldung vom 23.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Weihnachten, wann beginnt das? Mit dem gemeinsamen Schmücken der Nordmanntanne? Dem in vielen Familien traditionell schlichten Essen kurz vor oder nach der Bescherung? Mit der mitternächtlichen Christmette? - Oder etwa mit dem tröstlichen Gedanken, dass man vor allem in seinen Kindern weiterlebt?

Es gab auch in diesem Jahr wieder so viele schreckliche Nachrichten über tragisch gescheiterte Familien, über umgebrachte Kinder. Manche von diesen Nachrichten waren so schlimm, dass sie dauerhaft in Erinnerung blieben. Kevin, getötet, als er zwei Jahre alt war, Pascal, der sein Leben mit gerade einmal fünf Jahren verlor, Natascha, die als Zehnjährige entführt wurde, oder Stefanie, der dies widerfuhr, als sie 13 Jahre zählte. Aber bei allem Scheitern: Die weitaus meisten Kinder leben in dem, was man intakte Familien nennt, und sie erfahren hier ihren Halt, ihre Zuversicht, ihre Prägung fürs Leben.

Familien sind nicht perfekt. Oft genug wird das gerade an Weihnachten sichtbar, wenn sich Menschen treffen, die ihre guten Gründe haben, dies wirklich nur einmal im Jahr zu tun. Das Fest der Liebe zwingt uns in ein Korsett, nimmt uns damit ein Stück unserer Freiheit. Wobei Freiheit, und dies keineswegs nur aus christlicher Perspektive, zugleich eben auch Bindung bedeutet. Und die Familien-Mitglieder, die wir vielleicht nicht so mögen, sind doch unausweichlich Teil der Sippe. Familie heißt also auch, sie ertragen zu können.

Über die Krise der Familie wird viel geredet, und durchaus zu Recht. Im Kern ist es schon so, dass sich Familie und Globalisierung nicht vertragen. Der globalisierte Mensch, der an jedem Ort zu jeder Zeit zur Verfügung steht, der passt nicht zum Familienwesen, das den Seinen Heimat stiftet. Und die Zeiten sind unsicherer geworden. Wer weiß denn schon, was ihn morgen erwartet?

Nicht nur im Fernsehen werden die Bilder schneller. In unserem Leben werden sie es auch. Familie verlangt das Gegenteil: sich einlassen, zur Muße bereit sein, sich Zeit nehmen für den anderen. Das klingt in Zeiten, da es bei uns mehr Handys, diese Symbole der stetigen Verfüg- oder auch Dienstbarkeit, gibt, fast schon wie Luxus. Und doch: Fragt man diese verunsicherten, sich in alle weltweiten Winde zerstreuenden Menschen danach, wie sie am liebsten Leben möchten, dann sagt die überwältigende Mehrheit: in der Familie. Also mit Kindern. Was nicht nur an Weihnachten eine gute Nachricht ist.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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