Rheinische Post: Seehofer stabiler
Archivmeldung vom 27.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer CSU-Ehrenvorsitzende Stoiber vergleicht gerne Politik mit Fußball. So könnte man meinen: Ähnlich wie sich der zuletzt ins Gerede gekommene FC-Bayern-Trainer van Gaal durch einen knappen Sieg stabilisiert hat, geht es auch dem bayerischen CSU-"Spielführer" Seehofer, über dessen baldige Ablösung etwas übermotiviert spekuliert worden war.
Seehofer blieb gestern beim kleinen Parteitag nicht nur ein Scherbengericht erspart; ihm gelang es sogar, mit einem absoluten Einstimmigkeits-Votum zum schwarz-gelben Koalitionsvertrag die vergleichbaren Gremien von CDU und FDP an Geschlossenheit zu überbieten. Ein schwacher Chef schafft so etwas nicht. Auf Dauer gerettet ist Seehofer nicht. Die CSU legt seine Vorsitzenden-Akte auf "Wiedervorlage". Der gehärtete Verhandler hat in München durch eine geschickte Rede die bundes- und bayernweit geschwächte CSU davon überzeugt, dass er noch Durchsetzungskraft besitzt. Die Reaktion der Delegierten war ein bajuwarisches "Passt scho". Das drückt nicht helle Begeisterung aus, vielmehr Zufriedenheit im Rahmen des Möglichen. Nur wenn Seehofer Biss behält und die CSU demoskopisch nicht tiefer sinkt, bleibt er vorerst unangefochten.
Quelle: Rheinische Post