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OV: Der große Schwung ist hin

Archivmeldung vom 04.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

"Betrachtet man die US-Präsidenten seit Kennedy, Johnson, Nixon, Ford, Carter, Reagan, Bush sen., Clinton, Bush jun., dann ist Obama natürlich eine im Wortsinn reine Lichtgestalt, ein politisches Talent sui generis, ein Naturphänomen." Schrieb ich 2008 nach der Wahl Barack Obamas zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.

Das stimmt auch heute noch - nur die Hoffnung auf Veränderungen, die sich mit der Lichtgestalt verknüpfte, die hat sich nicht erfüllt. Und das liegt natürlich nicht am guten Gestaltungs-Willen des heute 50-jährigen Mannes im Weißen Haus. Das liegt an der tiefen Spaltung in den USA.

In den Unvereinigten Staaten von Amerika gibt es zwischen den nahezu rechtsradikalen Republikanern und den milde liberalen Demokraten praktisch keine Schnittmenge mehr. Das hat ja gerade exemplarisch die Schuldendebatte gezeigt. Was sollte Obama machen? Du bist als verantwortungsvoller Politiker machtlos, wenn Du es mit Gegnern zu tun hast, denen Wohl und Wehe des Staates völlig egal ist. Die Republikaner, namentlich die Anhänger der sogenannten "Tea Party", würden das Staatsgebäude am liebsten bis auf Rudimente schleifen. Die sind verblendet von dem alten Western-Mythos des Mannes, der seine Dinge alleine regelt. Übertragen auf die Verhältnisse des 21. Jahrhunderts, ist das natürlich eine Ideologie von erhabener Blödheit. Das Land würde in kurzer Zeit kollabieren. Und mit solchen Deppen muss sich Obama Tag für Tag in Senat und Kongress herumschlagen. Kleinliches Taktieren statt großer Entwürfe: Kein Wunder, dass der große Schwung des Aufbruchs längst hin ist.

Außenpolitisch kommt Obama auch nicht voran. Das Erbe von 9/11 belastet: Irak, Afghanistan und Pakistan sind das Gegenteil von befriedet. Im Nahen Osten nichts Neues, unversöhnliche Gegner.

Trotz alledem: Obama ist ein Segen - gerade für Europa.

Quelle: Oldenburgische Volkszeitung (ots)

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