Neue OZ: Der "Elchtest" war noch gemütlicher
Archivmeldung vom 17.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJedes Jahr bekommt das Wort, das es verdient. Insofern ist "Stresstest" auf Platz 1 eine gute Wahl, allgemeingültiger jedenfalls als "hebeln" (Platz 2), "Arabellion" (Platz 3) und "Merkozy" (Platz 4). Der Stresspegel ist eindeutig gestiegen in unserer Gesellschaft. Aber noch wird dem eher positiv und sportlich begegnet, sonst würde es ein solcher Begriff nicht nach vorn schaffen, sondern bisher unbekannte Sprachvarianten des "Burn-out" oder des "Schachmatt".
Sich einem Stresstest unterziehen: Das lässt noch Reserven, unbekannte Potenziale vermuten, die der Feuerprobe unterzogen werden. Aber es geht schon hart an die Grenzen bei dieser "Materialprüfung". Der "Elchtest", das Wort des Jahres 1997, war da noch weitaus gemütlicher, nur ein vergleichsweise harmloser Test auf Standfestigkeit - und noch nicht der volle Schleudergang wie beim "Stresstest".
Hoch spannend, welche neuen Begriffe sich eine Gesellschaft zuschreibt und damit ihren Zustand auf den Punkt bringt. Mal sehen, was da in den kommenden Jahren heranwächst. Jedenfalls lohnt es sich, über "Stresstest" stressfrei unterm Christbaum nachzudenken.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)