Neues Deutschland: Appell zum Durchhalten
Archivmeldung vom 20.09.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine neue Woche fängt an, gute Gelegenheit, wieder mal ein seltsames, seltenes Wesen zu feiern. Also: Die EU-Kommission will mehr Frauen in Chefetagen; auf einem ehemaligen Militärflughafen in der Prignitz soll ein Speicherkraftwerk entstehen; die erste Rettungsbohrung hat die eingeschlossenen Bergleute in Chile erreicht; die sonst sehr dubiose Selbstdarstellerin Paris Hilton hat zwanzig lebende Kaninchen gekauft und sie so vorm Tod als Schlangenfutter gerettet; weitere deutsche Städte führen Umweltzonen ein.
Das war es, das scheue Wesen, fünf Mal hintereinander. Das Wesen ist weiblich. Es ist in Medien nicht beliebt. Der größte Feind dieses Wesens ist der Mensch, also das Schwein - das täglich durchs Dorf gejagt wird. Trotzdem: Es hat tausend Leben, und es soll, in Abständen an hervorragender Zeitungsstelle, gepriesen sein. Auch diese Woche: Halte durch!
Wovon hier die Rede ist? Die Rede ist von dem, was kaum noch Platz hat in der prallen, platzenden, blutigen, kriegerischen, gewaltvollen, so schlimmgeilen Selbsterregungsgesellschaft aus Wort und Bild - die Rede ist von der ganz kleinen, einfach nur positiven, hemmungslos guten, also ausnahmsweise nicht katastrophalen Nachricht. Toll! Die Naturfreunde Brandenburg haben einen neuen Lehrpfad eröffnet.
Quelle: Neues Deutschland