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Börsen-Zeitung: Taschenspielertricks

Archivmeldung vom 26.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Deutsche Telekom hört auf ihre Aktionäre", mit dieser Randbemerkung unterstreicht Finanzvorstand Timotheus Höttges, dass die Zäsur in der Ausschüttungspolitik, die der Konzern zusammen mit der Bilanz 2009 vorgestellt hat, auch das Ergebnis beharrlich vorgetragener Wünsche der Anteilseigner ist.

Tatsächlich ist bei den Investoren, speziell solchen aus dem angelsächsischen Raum, seit Jahren immer wieder die Forderung nach Aktienrückkäufen laut geworden - ein Instrument, das die Telekom nur sehr zögerlich ins Auge gefasst hat und offenbar auch nur in äußerst zähen Diskussionen im Aufsichtsrat durchsetzen konnte.

Mit der nun gefundenen neuen Formel für die Aktionärsvergütung geht die Telekom deutlich über die bisher stets bemühte, wenig zündende Ansage einer "attraktiven Dividende" hinaus. Ähnlich wie die Wettbewerber verpflichtet sie sich über mehrere Jahre zu einer bestimmten Ausschüttung und greift dabei auf denselben Instrumentenkasten aus Dividenden und Aktienrückkäufen wie auch eine Telefónica oder KPN zurück.

Damit enden allerdings die Gemeinsamkeiten. Denn im Gegensatz zu dem spanischen Erzrivalen, der sich für dieses Jahr bereits auf eine Erhöhung der Dividende um 15% und sogar für 2010 schon auf ein Plus von 20% festgelegt hat, sagt die Telekom keine Zuwächse an. Stattdessen hält sie sich sogar das Hintertürchen offen, die Dividende von bisher 0,78 Euro auf 0,70 Euro absenken zu können und dies "gelegentlich" mit Aktienrückkäufen so zu kompensieren, dass die Ausschüttungssumme in den nächsten drei Jahren stabil bei rund 3,4 Mrd. Euro bleibt.

Dieser Taschenspielertrick mag für den Bonner Konzern, der im laufenden Jahr mit einem rund 11-prozentigen Rückgang des Free Cash-flow rechnet, eine elegante Möglichkeit sein, mittelfristige Unwägbarkeiten beim Mittelabfluss zu glätten. Für die Aktionäre ist es auch immerhin besser als womöglich drohende Dividendenkürzungen. Dennoch haben sie keinen Grund zu Freudensprüngen. Dies gilt vor allem für die Großaktionäre, die praktisch nicht von Aktienrückkäufen profitieren können. Kein Wunder also, dass der Aufsichtsrat dieser speziellen Formel einer neuen Ausschüttungspolitik nur widerwillig zugestimmt hat. Sie dürfte kaum einen Fondsmanager verleiten, sein Portfolio zugunsten der T-Aktie umzuschichten.

Quelle: Börsen-Zeitung

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