RNZ: Fehlgeleitet
Archivmeldung vom 07.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert die Debatte über den Luftangriff auf einen Tanklaster in Afghanistan: "Es ist kaum eine Woche her, dass der Isaf-Kommandeur Stanley McChrystal seine neue Richtlinie vorstellte, wie mit den Aufständischen in Afghanistan umzugehen sei.
Eine Schlüsselstelle darin beschreibt, wie "fehlgeleitete" Aktionen, die zum Tod von Zivilisten führen, mehr und mehr Afghanen in die Reihen der Taliban drängen. Nun haben ausgerechnet die Deutschen in Kundus, bislang nicht als Rambos bekannt, vermutlich genau das getan. Noch sind viele Fragen offen. Aber die Anzeichen mehren sich, dass eben doch zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen - was Verteidigungsminister Jung eilig und kategorisch ausschloss. Es ehrt ihn, dass er sich hinter seine Truppe stellen will, die oft genug über mangelnde Unterstützung klagt. Aber die Frage, ob ein auf einer Sandbank festsitzender Tanklaster wirklich eine "Gefahr im Verzug" ist, muss gestellt werden. Auch Kommunikationsdefizite zwischen deutschen und US-Stäben gehören aufgezeigt und beseitigt. Schon heute lehnt die Merheit der Bürger den Einsatz in Afghanistan ab. Mit einer weiteren Verschleierungstaktik - wie bei der Diskussion um das simple Wort "Krieg" - hilft die Bundesregierung weder sich noch den Soldaten vor Ort. Wenn sie vom Sinn des Einsatzes überzeugt ist, muss sie das begründen, vor dem Parlament und auch im Wahlkampf. Und dazu gehört mehr als die Phrase von unserer Freiheit, die am Hindukusch verteidigt werde."
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung