Die Märkische Oderzeitung schreibt zum Streit um die Offenhaltung des Berliner Flughafens Tempelhof
Archivmeldung vom 22.04.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf den ersten Blick sprechen die Fakten eine klare Sprache: In den nächsten 20 Jahren ist das Aufkommen an Flugpassagieren in und um Berlin so groß, dass Schönefeld alles bequem abwickeln kann - und auch alles abwickeln muss, um wirtschaftlich arbeiten zu können. ...
Doch dann kommt das große Aber. Denn politische Grundsatzentscheidungen basieren nicht nur auf Fakten, sondern müssen Historie und Emotionen berücksichtigen. Und dies sind auch die wahren Koordinaten im Streit über die Zukunft des Tempelhofer Areals. ... Es ist eine sehr West-Berliner Debatte, weil für diesen Teil der Stadt Tempelhof das Synonym für den Kampf um Freiheit ist. ...
Es war ursprünglich kein parteipolitisches Thema, aber als die Witterung des Regierenden Bürgermeisters versagte, machte die CDU es zu ihrem Thema. Je trotziger Klaus Wowereit mit dem Fuß aufstampft, umso spannender wird die Sache für seinen Unions-Konkurrenten Friedbert Pflüger, um sich zu profilieren. Viele, die sonst nicht viel verbindet, haben sich für die Offenhaltung des gigantischen Bauwerks zusammen gefunden. ...
Da mag er sich noch so sehr wie Rumpelstilzchen gebärden: Wenn deutlich mehr als eine halbe Million Berliner für ein Fortbestehen Tempelhofs als Flughafen votieren, wird auch ein Klaus Wowereit nicht sagen können: Na und? Vor allem ist die Debatte damit nicht beendet, es wird eine Fortsetzung geben. Dann, wenn ins Bewusstsein rückt, dass auch Tegel geschleift wird für Schönefeld.
Quelle: Märkische Oderzeitung