Rheinische Post: König Bahn-Kunde
Archivmeldung vom 08.09.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer Bahnkunde wird König, zumindest mit kleiner Krone. Denn bald muss ihm die DB bei großen Verspätungen bis zur Hälfte des Fahrpreises zurückerstatten. So sieht es ein Gesetz vor, dass die Bundesregierung jetzt auf den Weg bringt.
Lobenswert daran ist vieles. So kommt Deutschland einer geplanten
EU-Verordnung um Jahre zuvor. Gut ist zweitens, dass die Bahn die
Entschädigung in bar leisten muss. Vor allem muss sie nun ihre
Pünktlichkeits-Anstrengungen verstärken: Das Verschleppen von
Reparaturen an Loks, Netz und Oberleitungen kommt sie künftig teuer
zu stehen im Falle einer Privatisierung ein gutes Mittel gegen zu
hohen Renditedruck auf Kosten der Qualität.
Gerade unter diesem Gesichtspunkt wäre eine Entschädigung schon ab 30
Minuten Verspätung der richtige Weg gewesen. Das aber scheiterte am
Konsensprinzip in der EU.
Zweifelhaft hingegen ist, der Bahn auch Streiks finanziell anzulasten. Dann muss sie doppelt zahlen: für den Umsatzausfall und für gestrandete Fahrgäste ein erstklassiges Druckmittel für Gewerkschaften. Auch dass die DB für Verspätungen von Belgiern oder Polen zahlen muss (und umgekehrt), ist absurd. Hier gilt es noch nachzubessern - zugunsten der DB.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post