Neues Deutschland: Zu den Ereignissen in und um Afghanistan
Archivmeldung vom 28.07.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer A wie Afghanistan und AWACS sagt, der muss sich dem ganzen Alphabet stellen. K wie Kollateralschäden kommt darin vor, M wie Mord und irgendwann dann das Z. Z wie Zusammenbruch einer verfehlten Politik.
Den wird die NATO früher oder später erleiden, wenn der Westen weiter versucht, anderen Völkern und Nationen mit Waffengewalt zu verdeutlichen, wie sie Demokratie zu buchstabieren haben.
Außenminister Steinmeier hat völlig recht, wenn er sagt: Die Welt sucht nach einer neuen Ordnung. Diese neue Ordnung, in der die gesamte Menschheit durch elementare Interessen des Überlebens verbunden ist, kann man nur im Miteinander begründen.  Das klingt nach Kant, dem ewigen Frieden und dem Vorrang kritischer Vernunft. Doch alle philosophischen Überlegungen über die Zukunft der Menschheit beginnen mit einfachen Entscheidungen. Beispielsweise mit einem Nein zum AWACS-Einsatz, mit öffentlichen Überlegungen und Planungen, wie man sich schnellstmöglich aus Afghanistan zurückziehen kann, ohne dort noch mehr Chaos und Tod zu hinterlassen. Es macht wenig Sinn, solche Überlegungen und daraus notwendige Entscheidungen hinauszuschieben, bis die westliche Führungsmacht einen neuen ersten Mann hat. Gesetzt, Obama gewinnt, dann wird er es begrüßen, wenn die engsten Verbündeten der USA mehr können, als jeden Irrsinn mitzubuchstabieren.
Quelle: Neues Deutschland