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Neues Deutschland: zur Lage der Union vor der Ostkonferenz

Archivmeldung vom 09.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Kanzlerin wird begeistert sein. Schon vor der Ostkonferenz ihrer Partei am Freitag in Dresden hat ihr Sachsens CDU-Ministerpräsident die Marschrichtung vorgegeben. Ohne einen zweiten Schub für den Osten, so Stanislaw Tillich, könnten die Christdemokraten 2009 bei der Bundestagswahl baden gehen.

Angesichts der schwächelnden CSU werde im Osten entschieden, wer Kanzler wird. Fakt ist, dass sich vor jeder Wahl seit der deutschen Einheit die Spitzenkandidaten der Parteien des ansonsten ungeliebten Ostens erinnern. Mal treffen sie dort ihre Cousinen,  wie seinerzeit Gerhard Schröder. Mal beschimpfen sie einfach die Wählerschaft, wie Edmund Stoiber. Dass der sein zerstörerisches Werk nach der vergeigten Wahl 2002 daheim so gründlich fortsetzte, dass man in der Union um die ansonsten immer als gesetzt geltenden bayerischen Stimmen fürchten muss, kann als Ironie des Schicksals gelten . Der Ost-Kongress der CDU ist freilich von ganz anderer Ironie. Drei Jahre hat bei der aus dem Osten stammenden Kanzlerin ihre Heimatregion kaum eine Rolle gespielt. Eine doppelt so hohe Arbeitslosigkeit wie im Westen, erheblich geringeres Wirtschaftswachstum wie Lohnniveau, anhaltende Rentenungerechtigkeit - nichts, was Merkel oder ihren glücklosen Ostbeauftragten von der SPD umgetrieben hat. Nun soll es eine Freitagsrede richten. Das ist, mit Verlaub, genauso durchsichtig wie Schröders Cousinen oder Stoibers Schimpftiraden.

Quelle: Neues Deutschland

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