Neues Deutschland: zur Lage in Irak und der USA-Strategie
Archivmeldung vom 26.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZiel des Irak-Einsatzes, so ließ der US-Präsident zu Ostern wissen, sei weiterhin, dass »Amerika sicherer wird, dass diese jungen Demokratien überleben und dass der Frieden eine Chance« habe. Er sagte das angesichts des 4000. gefallenen US-Soldaten. Diese Radikalität bei der Wirklichkeitsverdrängung ist selbst für einen Ex-Alkoholiker bemerkenswert.
Gerade wird wieder heftiger in Iraks südlicher Metropole Basra gekämpft, diesmal zwischen Regierungstruppen und den schiitischen Sadr-Milizen. Das US-Oberkommando reagierte darauf in bewährter Weise und verlegte eine Staffel Kampfflugzeuge nach Basra - wahrscheinlich damit der Frieden dort eine Chance hat. Auch im Norden Iraks herrscht keine Ruhe. Damit dies so bleibt, sicherte der US-Vizepräsident der Türkei zu, auch weiterhin bei der Bombardierung der dorthin geflüchteten PKK-Versprengten logistisch behilflich zu sein. Damit die Demokratie in Irak jung bleibt - blutjung. Noch brennt es nur in der »jungen Demokratie« Irak. Doch der Präsident sprach in der Mehrzahl. Und so dürften einige in der Region zittern, ob auch sie bald den Segnungen politischer Exportprodukte aus den USA ausgesetzt sind. Ist nun wenigstens »Amerika« sicherer geworden? Für immer mehr Länder zwischen Korea und Venezuela stellt sich eine ganz andere Frage: Wie sicher sind wir vor Amerika?
Quelle: Neues Deutschland