Neue Presse Hannover: Blackbox - Vorfahrt für echte Innovationen
Archivmeldung vom 28.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Vollgas am Verbraucher vorbei: Die Idee, ältere Fahrzeuge jährlich zum TÜV zu schicken, hat sich noch nicht ganz im Abgasnebel verloren, da droht deutschen Autobesitzern schon der nächste teure Einfall der eifrigen Politiker aus Berlin - in Form einer Blackbox. Der kleine schwarze Kasten soll während der Fahrt Daten aufzeichnen und im Falle eines Unfalls dann Rückschlüsse auf ein eventuelles Fehlverhalten liefern. Um zehn Prozent könnte die Zahl der Zusammenstöße bei einer Blackbox-Pflicht gesenkt werden - sagt eine Studie der EU.
Innovativ aber ist der Polit-Geistesblitz nicht - Unfalldatenspeicher gibts schon seit 40 Jahren, eingesetzt werden sie vereinzelt in Streifenwagen. Und erfolgreich in Flugzeugen. Doch was sich in der Luftfahrt als bewährt bewiesen hat, muss im individuellen Straßenverkehr noch nicht wirklich zielführend sein. Denn unfallrelevante Daten wie welcher Fahrer eine rote Ampel missachtet oder verbotenerweise die Spur gewechselt hat, werden nicht aufgezeichnet. Und der Datenschutz blieb bislang auch völlig außer Acht - das missbräuchliche Auslesen der Blackboxen ist jetzt schon vorhersehbar. Zudem gibts Drängenderes zu lösen: Durch die ständig steigenden Spritpreise wird Auto-Mobilität zunehmend zum Luxusgut. Und das überlastete und veraltete Straßennetz bringt das Verkehrssystem an den Rand des Kollaps. Wollen die sogenannten Verkehrsexperten in den Parlamenten - die im Übrigen vornehmlich die Dienstwagenflotte samt Chauffeuren nutzen - ihren Wählern endlich mal was Gutes tun, sollten sie sich über die wirklich zwingenden Probleme des Inividualverkehrs im 21. Jahrhundert kümmern und echte Innovationen fördern. Gute Ideen gäbe es genug.
Quelle: Neue Presse Hannover (ots)