WAZ: Debatte über Tornado-Einsatz: Kriegs-Teilnehmer
Archivmeldung vom 23.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Brisanz der Geschichte kann man leicht unterschätzen: Deutsche Aufklärungs-Tornados über Afghanistan - da gibt es auf den ersten Blick Schlimmeres. Zumal es auf ein Koppel-Geschäft mit der Nato hinauslaufen könnte.
Mit den Jets
könnten sich die Deutschen freikaufen von der moralischen
Verpflichtung, Bodentruppen in den extrem unsicheren Süden
Afghanistans zu entsenden.
Doch auf den zweiten Blick ist die Geschichte viel brisanter.
Deutschland, das am Hindukusch angetreten ist, Wiederaufbauhilfe zu
leisten, würde durch den Tornado-Einsatz in viel stärkerem Maße als
bisher Teil des bewaffneten Anti-Terror-Krieges. Bevor sich die
Bundesrepublik darauf einlässt, bedarf es unbedingt einer offenen und
harten politischen Debatte. Auf einen Krieg in Afghanistan kann man
sich nicht einlassen, wenn weder Ziel noch Taktik klar sind. Bislang
sind alle beteiligten Länder immer tiefer in diesen Krieg gegen die
Taliban hinein geschlittert - einen Krieg, den sie nicht gewinnen
können. Die Erfahrungen der Sowjets am Hindukusch und der Amerikaner
im Irak sollten Mahnung genug sein.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung