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Neue Westfälische, Bielefeld: Luschkows Entlassung

Archivmeldung vom 29.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sein Markenzeichen war die Schiebermütze. Sie verlieh dem geschassten Bürgermeister Juri Michailowitsch Luschkow äußerlich ein volkstümliches Aussehen. Tatsächlich war das Stadtoberhaupt ein Volkstribun und zugleich ein Sonderling. Unter seiner Führung wurde das einstige Volkseigentum nicht einfach verscherbelt an zwielichtige Investoren.

Stets behielt die Stadt die Mehrheit an privatisierten Unternehmen. Und an die Schalthebel kamen stets Familienangehörige und engste Vertraute. Ein mafiöses Netzwerk entstand, milliardenschwer und stets gefährlich für die Staatsführung. Die ließen sich ein auf den seltsamen Patriarchen, so lange er nützlich war für ihre eigenen Machtinteressen. Wladimir Putin tat dies als Staatschef und Ministerpräsident ebenso wie Präsident Dmitri Medwedew. Doch im Land der Oligarchen kann man nicht Diener und Freund zweier Herren zugleich sein. Der undurchsichtige Machtpoker zwischen Staatschef und Regierungschef verträgt keine dritte Achse, die aus eigenem Antrieb handelt. Luschkow war für beide Kontrahenten eine Gefahr. Medwedew war nur schneller. Oder ängstlicher.

Quelle: Neue Westfälische

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