Rheinische Post: Es werde Licht!
Archivmeldung vom 24.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFreuet Euch! Worüber? Frohlocket! Warum? Die Wirtschaftsdaten sind schlecht. Stellenabbau lautet die Devise in vielen Firmen an Rhein und Ruhr. Unsicherheit darüber, ob der Arbeitsplatz noch sicher ist, hält die Menschen ab vom Einkaufen, vom Hausbau, von Investitionen in die Zukunft. Von einander.
Denn selbst die Entscheidung, "ja"
zueinander zu sagen, Verantwortung für einen anderen Menschen zu
übernehmen, gar Kinder in die Welt zu setzen, steht immer mehr allein
im Zeichen wirtschaftlicher, rein rationaler Überlegungen. Können wir
uns das leisten? Wollen wir uns freiwillig einschränken, wie unsere
Eltern es getan haben, in unserem Streben nach individueller Freiheit
und Freizügigkeit?
Und die Moral? Warum soll ich ein schlechtes Gewissen haben, soll ich
mich zurückhalten, wenn der frisch gebackene Ex-Kanzler vorbildlich
Kasse macht oder die Ackermanns und Telekoms dieser Welt anscheinend
ohne Hemmungen und Rücksicht auf andere ihre Geschäfte abwickeln und
trotz höchster Gewinne "Arbeitskräfte freisetzen"?
Und die Kirche? Eine der letzten moralischen Institutionen überhaupt,
ist, zumindest vor Ort, mit sich selbst beschäftigt. Das Geld ist
knapp, und so strangulieren "sinnvolle Einsparungen" eine sinnhafte
Seelsorge. Weil es an Finanzen und Priestern mangelt, können die
katholischen Bistümer oft genug nicht einmal mehr die Kirche im Dorf
lassen. Pfarrgemeinden müssen kooperieren und werden zwangsvereint.
Gotteshäuser beider Konfessionen werden gar geschlossen und verkauft.
Das verändert gewachsene Sozialstrukturen bis zur Unkenntlichkeit.
Sinn vermittelnde Gemeinschaften lösen sich auf. Eine Zeit völliger
Verunsicherung. Sozusagen Permanent-Advent: düstere Zeit der
Vorbereitung auf einen erhofften Lichtblick.
Ein erster, heller Schimmer hat uns bereits diesen Sommer gestreift,
als der neue Papst im Rheinland war. Der Besuch des katholischen
Kirchen-Oberhaupts in seiner deutschen Heimat hat beeindruckt, war
bewegend wie zuvor schon das öffentliche Leiden und Sterben des
Jahrtausendpapstes Johannes Paul II..
Beeindruckend waren jetzt das vor unerwarteter Lebendigkeit sprühende
Auftreten Papst Benedikts und seine glaubwürdige Tiefgläubigkeit.
Noch eindrucksvoller, weit über die katholische Kirche hinaus, war
das öffentliche Glaubensbekenntnis von einer Million junger
Weltenbürger, die ihre Liebe zu Gott mit Wort und Gesang auslebten
und den Jubel "Be-ne-det-to" gegen die Hoffnungslosigkeit einer
säkularisierten Welt setzten. Wer die mitreißende Begeisterung der
Jugendlichen, besonders derer aus armen Ländern, für den Glauben an
Christus erlebt hat, erahnt die motivierende Kraft der
Weihnachtsbotschaft "Freuet Euch!". Worauf? Worüber?
Es ist nicht weniger als die Geburt der Hoffnung, die jeder zweite
Deutsche heute Nacht in der Kirche feiert.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post