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Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Griechenland

Archivmeldung vom 30.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es war Joschka Fischer, der Angela Merkel davor warnte, Helmut Kohls europapolitisches Erbe nicht zu verspielen. Und es ist die Angst, mit der bedrohten Währungsunion könne die Kernschmelze des ganzen europäischen Projekts eingeleitet werden, die sämtliche Oppositionsparteien beim Rettungsprogramm für Griechenland an die Seite der Koalition zwingt.

Es wird ein Hilfspaket geben - und es wird teuer werden. Die Kultur des Wegsehens, die beim Bau der Euro-Zone mehrere völlig ungeeignete Kandidaten hat durchschlüpfen lassen, präsentiert die späte Rechnung. Was Fischer als "Kohls Erbe" bezeichnet, war Kohls Preis für die deutsche Einheit. Zwar hat er uns den Abschied von der Mark damit schmackhaft gemacht, dass Deutschland die Bedingungen für die "Stabilitätsgemeinschaft" diktierte. Aber abgesehen davon, dass wir selbst schon die Maastricht-Kriterien gerissen haben, hat sich die Politik der leichten Hand durchgesetzt. Merkel muss, wenn sie den stabilen Euro retten und Kohls Erbe nicht gefährden will, der griechischen, portugiesischen oder spanischen Praxis einen Riegel vorschieben. Jetzt - und für die Zukunft eines zu schnell gewachsenen Europas. Das darf nicht wieder passieren.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung

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