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Rheinische Post: ICE - der Schock von Köln

Archivmeldung vom 12.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein zweites Eschede darf es nicht geben. Deshalb ist es richtig, alle Züge des fraglichen Typs sofort aus dem Verkehr zu ziehen, bis ihre Sicherheit zweifelsfrei festgestellt ist. So ärgerlich die Zugausfälle ausgerechnet an einem verkehrsreichen Sommerferien-Wochenende auch sein mögen.

Der Schock über die Unglücksursache sitzt tief. In Eschede war eine Rad gebrochen, in Köln die Achse. Vergleichsweise simple Teile. Der Unglückszug von 1998 war mit 200 km/h unterwegs, der in Köln mit nicht einmal 10 km/h. Jedermann fragt sich, was passiert wäre, wenn die "Radsatzwelle" bei Tempo 300 gebrochen wäre. Eine halbe Stunde vor dem Unfall war der Zug zwischen Frankfurt und Köln mit dieser Geschwindigkeit unterwegs. Und das, obwohl Fahrgäste verdächtige Geräusche gehört hatten. Es muss und wird untersucht werden, ob das Zugpersonal angemessen reagiert hat. Die zweite große Frage ist, ob ein vereinzelter Materialfehler die Unfallursache war oder ob die enormen Beanspruchungen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs generell ein größeres Risiko darstellen als bislang angenommen.Dagegen sprechen die Erfahrungen von Japanern und Franzosen, die schon viel länger als die Deutschen mit 250 km/h und mehr unterwegs sind. Beim leisesten Zweifel muss aber gelten: Lieber kein Zug als ein riskanter Zug.

Quelle: Rheinische Post (von Klaus Peter Kühn)

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