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Rheinische Post: Neuer Zwergstaat

Archivmeldung vom 23.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Auf dem Balkan entsteht nun ein neuer Zwergstaat. Die Fragmentierung des ehemaligen Jugoslawien ist noch nicht abgeschlossen: Bald wird sich das Kosovo von Serbien lösen - die Verhandlungen laufen.

Man kann über die "Balkanisierung des Balkans" lamentieren und den Kopf schütteln über den Hang zur Kleinstaaterei. Doch das ist eine typisch westeuropäische Sicht. Jetzt gilt der pragmatische Ansatz: Wenn die Völker des ehemaligen Jugoslawien viele kleine Staaten haben möchten, dann sollen sie sie bekommen - wenn es dem friedlichen Zusammenleben dient. Der Westen hat ohnehin zu lange versucht, zusammenzuhalten, was nicht zusammengehören will. Europäer und Amerikaner begingen diesen Fehler bereits, als Jugoslawien Anfang der 90er Jahre auseinander driftete. Statt den Völkern zu helfen, sich friedlich voneinander zu trennen, sah man die Entwicklung durch das Prisma der Sowjetunion: Angesichts von deren Zerfall sollte wenigstens Jugoslawien erhalten bleiben. Es folgten jahrelange, blutige Kriege. Dank der Politik von Premier Milo Djukanovic gründet sich Montenegros moderne Identität auf zwei Dinge: auf eine pro-westliche Außenpolitik und ein Bekenntnis zur multi-ethnischen Gesellschaft.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische  Post

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