WAZ: Schlecht und richtig schlecht
Archivmeldung vom 23.04.2010
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtEtwa 20.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Neben- oder Wechselwirkungen von Medikamenten. Pharmakritiker meinen, die Hälfte dieser Todesfälle könnte verhindert werden. Als Pauschalangriff gegen die Apotheker taugen diese Schätzungen nicht. Doch eines verdeutlicht die Häufung schlimmstmöglicher Nebenwirkungen: Der Beruf des Apothekers ist nicht weniger verantwortungsvoll als der des Arztes.
Es sind gerade das Fachwissen und die unverzichtbare Beratung, die niedergelassene Apotheker ins Feld führen, wenn es darum geht, sich von Versandapotheken abzugrenzen. Die Probe der Warentester gibt ihnen sogar Recht, gereicht ihnen aber keineswegs zur Ehre. Dass Internethändler katastrophal schlecht beraten, bestätigt alle Vorurteile, trifft aber nur wenige Patienten. Denn im Internet bestellen fast ausschließlich Chroniker Mittel, die sie seit Jahren nehmen. Die Frage, ob ein Naturheilmittel oder die Kopfschmerztablette sich mit den anderen Pillen verträgt, stellt sich fast immer in der Apotheke nebenan. Hier ist eine "nicht wirklich gute" Beratung gemessen an den Risiken auch wirklich schlecht. Zum Glück ist die Auswahl an Apotheken groß. Wem auffällt, dass sein Apotheker zuerst nach der Packungsgröße fragt und erst dann oder gar nicht nach den Beschwerden und anderen Medikamenten, kann einfach eine Ecke weiter gehen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung