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Börsen-Zeitung: Mau, Kommentar zur Commerzbank

Archivmeldung vom 10.02.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Jahresabschluss und Ausblick der Commerzbank machen es dem geneigten Publikum nicht leicht, einzuschätzen, wie gut oder schlecht es der nach Bilanzsumme nur noch viertgrößten deutschen Bank wirklich geht. Zum einen ist das Zahlenwerk wieder mal ein Sammelsurium von Sonder- und Bewertungsfaktoren, was sich schon jetzt absehbar auch 2017 nicht grundlegend ändern wird. Zum anderen leben die Gelben seit Generationen auf einer schwer überschaubaren Dauerbaustelle, auf der - so viel ist sicher - auch in den nächsten Jahren Hochbetrieb herrschen wird.

Beides - die Verzerrung der Erfolgsrechnung durch angebliche Einmaleffekte und der permanente Umbruch - sind freilich zumindest unter den privaten Großbanken keine Spezifika der Commerzbank. Ehrlich gesagt ist uns aus den vergangenen Jahrzehnten keine Rechnungsperiode erinnerlich, die man auch nur für eines dieser Häuser in beiderlei Hinsicht als "Normaljahr" einstufen könnte.

Beim Blick auf das aktuelle Zahlenbild der Commerzbank erscheint das Prädikat "ganz ordentlich", das Vorstandschef Martin Zielke der operativen Entwicklung gibt, recht wohlwollend. Nun gut, er ist Partei. Tatsächlich macht das operative Ergebnis mit 1,4 Mrd. Euro und einem Rückgang um 28% einen eher traurigen Eindruck. Man fragt sich zudem, was darin enthaltene Beiträge aus dem Verkauf der Visa-Beteiligung, der Wertaufholung beim Heta-Engagement oder Immobilienveräußerungen mit dem operativen Geschäft zu tun haben sollen.

Andererseits gibt es enorme Belastungen etwa aus Goodwillabschreibungen, durch die Zinspolitik der EZB und nicht zu vergessen aus der Risikovorsorge für Schiffskredite, die hoffentlich nicht noch allzu weit über 2017/18 hinaus zur Gewohnheit werden. In diesen "Übergangsjahren" müssen ohnehin der milliardenschwere Restrukturierungsaufwand und mögliche negative Folgen der neuen Rechnungslegung (IFRS 9) verdaut werden. Bis dahin sieht es bei vermutlich eher bescheidenem Ertragswachstum mau aus.

Die gute Nachricht: Es stimmt, die Commerzbank liefert, was sie versprochen hat. Sie hat trotz externer Zusatzbelastungen die Kosten im Griff. Die Kapitalausstattung dürfte auskömmlich sein. Die Digitalisierung wird entschlossen vorangetrieben, der Umbau (nicht Abbau) des Filialnetzes ebenfalls. Mehr als 1 Million Privatkunden hat die Bank seit 2012 netto gewonnen, allein 137000 seit Oktober, das ist äußerst respektabel. Der deutsche Markt war wohl doch nicht so verkrustet und verteilt, wie es manch früherer Commerzbank-Chef immer beklagt hatte.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Bernd Wittkowski

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