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Ostsee-Zeitung: zu Lars von Trier

Archivmeldung vom 20.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Okay, I'm a nazi", schließt Lars von Trier seinen aberwitzigen Auftritt bei den Filmfestspielen in Cannes. Zuvor hat er sich richtig hineingestammelt in seine rhetorische Misere: Eine Prise Verständnis für Hitler, eine Breitseite gegen Israel. Sogleich folgte die übliche öffentliche Erregung. Hatte vorher von Triers Weltuntergangsdrama "Melancholia" erfolgreiche Weltpremiere gefeiert, so erklärten ihn nun die Festivalorganisatoren offiziell zur "Persona non grata". Ironie? Kontrollverlust?

Eher wohl ist dieser Auftritt eine kalkulierte Provokation des für Provokationen bekannten Enfant terribles des europäischen Films. Und wie effektiv gerade mit dem Nazi-Thema - so oder so - Aufmerksamkeit zu erzeugen ist, sagt der zynische Spruch "Hitler sells". Eben deshalb ist die Provokation des Filmemachers nicht stark. Hat er doch weniger die Routinen einer durch Skandale funktionierenden Medienwelt vorgeführt als vielmehr sich selbst in deren unterste Schublade eingeordnet. Und: Solche Hitler-Spielchen bleiben Spiele mit dem Feuer.

Quelle: Ostsee-Zeitung (ots)

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