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Frankfurter Neue Presse: Die große Prüfung der Grünen

Archivmeldung vom 19.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Obwohl die Führungsfiguren der Grünen wirklich alt genug sind, fragt sich der ein oder andere, ob die Partei als solche auch die entsprechende Reife hat. Die Grünen sind sich des Ernstes der Lage bewusst. Bestehen sie den Reifetest nicht, könnte ihr Absturz ähnlich sein wie der der einstigen "Dagegen"-Partei FDP.

Den Grünen ist klar, dass sie als potenzieller Hauptgegner der Union ganz anders bekämpft werden als früher. Ein noch größeres Problem wird es sein, den gestiegenen Erwartungen ihrer immer zahlreicher werdenden bürgerlichen Wähler gerecht zu werden. Wenn sich die Grünen anschicken Nummer eins zu werden, können sie auf Fragen der Energiesicherheit oder Terror-Gefahr nicht nur mit traditionellen Kuschel-Argumenten antworten.

Das bürgerliche Publikum wird den Grünen, wenn sie eben nicht nur "Dagegen"-Partei sind, sondern Führungskraft werden können, vor Wahlen künftig auch bei ihren Steuer- und Abgabeforderungen genauer auf die Finger schauen. Bisher heißt es noch ganz locker: Der wohlhabende Mittelstand ist gerne bereit, etwas für die Zukunft zu bezahlen. Doch auch die bürgerlichen Grünen-Wähler bestehen nicht nur aus kinderlosen Doppelverdienern, denen ein paar hundert Euro weniger nichts ausmachen. Während sich die anderen Parteien den Kopf darüber zerbrechen, wie man trotz hoher Staatsverschuldung den Mittelstand entlasten kann, wollen die Grünen hier draufsatteln. Wird auf diese Weise nicht Produktivität und Motivation abgewürgt? Es wird die Herausforderung der Grünen sein, diese Zukunftsfragen "erwachsen" zu beantworten,ohne den alten Charme zu verlieren. Vielleicht gibt der Parteitag in Freiburg darauf erste Hinweise. Die Erwartungen sind jedenfalls hoch.

Quelle: Frankfurter Neue Presse

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