Rheinische Post: Neue Fragen im Fall Osthoff
Archivmeldung vom 23.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittUmgerechnet 4,6 Millionen Euro hat der deutsche Steuerzahler für die Freilassung von Susanne Osthoff zur Verfügung gestellt, die im Irak ihrer selbst gestellten Aufgabe als Bewahrerin von Altertümern und Menschenfreundin nachging.
Schon ihr Verhalten nach der Freilassung warf Fragen auf, deren
Beantwortung sich Susanne Osthoff und die deutschen Behörden
gemeinsam entzogen. Die Ex-Geisel gab zwar in bizarren TV-Auftritten
Auskunft über ihr Seelenleben und holte sich Streicheleinheiten
allzeit bereiter Alles-Versteher wie Grünen-Politikerin Antje Vollmer
ab - was allerdings mit dem Lösegeld geschehen war, und was sie über
ihre Entführer wusste und dachte, dazu machte Susanne Osthoff nur
vage, von Sympathie für ihre Bewacher getränkte Angaben. Das schuf
einen Verdacht, der jedoch ungeheuerlich schien: War die Geiselnahme
vielleicht nur fingiert, eine Geldbeschaffungs-Maßnahme der zynischen
Art?
Spätestens jetzt ist es Zeit, diesem Verdacht nachzugehen. Der
ohnehin in trüben Wassern stehende Außenminister darf sich im Fall
Osthoff nicht länger hinter seiner Geheimhaltungspflicht verstecken.
Er muss sagen, was Bundeskriminalamt und Auswärtiges Amt wirklich
über die angebliche Entführung wissen. Und der mit der Sache ohnehin
befasste Generalbundesanwalt sollte seinen Untersuchungsauftrag
ausweiten: auf Vortäuschung einer Straftat.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post