Rheinische Post: Streiks kann jetzt keiner gebrauchen
Archivmeldung vom 13.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas hat uns gerade noch gefehlt. In Nordrhein-Westfalen zeigt Nokia den staatlichen Subventionsgebern eine lange Nase und lässt mehr als 2000 Beschäftigte um ihren Job bangen. Bei der WestLB zittern weit über 1000 Menschen um ihren Arbeitsplatz, und noch immer ist das ganze Ausmaß der bundesweiten Bankenkrise mit ihren vermutlich schwerwiegenden Folgen für die öffentlichen Kassen überhaupt nicht absehbar.
Da passt die Drohung der Gewerkschaften mit Streiks im öffentlichen Dienst wie die Faust aufs Auge. Gestreikt werden soll in Kindertagesstätten, Krankenhäusern, im Nahverkehr und in öffentlichen Einrichtungen also überall dort, wo es den Bürgern richtig weh tut. Verständnis dürfen sich die Streikenden wohl nicht erhoffen, geht es ihnen im Vergleich zu manch anderen Berufsgruppen doch immer noch relativ gut. Um ihren Arbeitsplatz muss ihnen in der Regel jedenfalls nicht bange sein. Sicher, die fünf Prozent gestreckt über zwei Jahre, die Berlin den 1,3 Millionen Tarifbeschäftigten bei Bund und Kommunen angeboten hat, sind angesichts der aktuellen Inflationsrate nicht gerade üppig. Aber ist das Verhandlungspotenzial wirklich schon ausgeschöpft? Alle Beteiligten sollten mit Besonnenheit in die nächste Verhandlungsrunde gehen. Streiks wären jetzt kontraproduktiv.
Quelle: Rheinische Post