Rheinische Post: Röslers Taktik
Archivmeldung vom 23.12.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist eine fiese Schulhof-Regel, die Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) nun offenbar bei der Zusammensetzung der Gesundheitskommission wählt. Wenn der ungeliebte Klassenkamerad beim Fußballkick in der Pause übergangen werden soll, muss der Teamchef eben die Mannschaften verkleinern. Dann ist kein Patz mehr für Störenfriede.
Genau das scheint das Konzept des bisher vorsichtig agierenden Gesundheitsministers zu sein. Rösler, Verfechter der umstrittenen Gesundheitsprämie, will die Kommission unter Kontrolle halten. Die Arbeit der Ministerrunde dürfte wegweisend für die überfällige Reform des Gesundheitswesens sein. Verständlich, dass Rösler auf Querschüsse des zum Populismus neigenden CSU-Landesministers Markus Söder verzichten will. Die Entkoppelung der Gesundheitskosten von den Lohnzusatzkosten ist zudem alternativlos. Und dass der junge FDP-Minister die Milliardenlasten einer alternden Gesellschaft nicht allein den Arbeitnehmern aufbürden will, zeigen der anvisierte Sozialausgleich und Röslers Beharren auf der Ein-Prozent-Grenze bei den Zusatzbeiträgen. Jetzt muss nur noch die Kanzlerin ihrem Minister den Rücken stärken. Gegenwind aus Bayern ist sie ja gewohnt.
Quelle: Rheinische Post