Rheinische Post: Politisches Erdbeben
Archivmeldung vom 22.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelch ein Tag für Israel. Ein politisches Erdbeben wirbelt die Machtverhältnisse durcheinander. Das wird enorme Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten und das israelisch-palästinensische Verhältnis haben. Die große Koalition ist am Ende. Ariel Scharon tritt aus dem von ihm mitbegründeten Likud.
Er
schafft sich eine neue Gruppierung als politische Basis, die das
Parteienspektrum zur Mitte hin öffnet, und belegt damit seine
Wandlung vom Falken hin zum moderaten friedensbereiten Politiker. Er
will Neuwahlen, und der Stratege Scharon pokert dabei nicht schlecht.
Nebenbei hat er noch die politischen Ambitionen seines früheren
Likud-Kollegen Netanjahu gründlich ramponiert, der die Entscheidung
wollte "Er oder ich".
Eingeleitet war Scharons Polit-Schwenk schon mit Israels Abzug im
Sommer aus dem Gaza-Streifen. Ein Teil des Likud mochte diesen
Schritt nicht mitgehen, die Verlagerung der jüdischen Siedlungen
wurde als Einknicken vor den Palästinensern missdeutet. Scharon weiß
aber, dass Frieden und vor allem weniger Terror für Juden nur
politisch zu erreichen sein werden. Dies wird er im Wahlkampf
herausstellen und nicht die schwierige Wirtschafts- und Finanzlage
des Staates. Sicherheit ist und bleibt teuer.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post