Von der Schwierigkeit, kleinen Damen in den Mantel zu helfen: Ulrich Wickert im Interview mit BRIGITTE
Archivmeldung vom 28.02.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlUlrich Wickert, 64, ehemaliger "Mr. Tagesthemen" und Autor zahlreicher Bücher, ruft die Deutschen zu mehr Höflichkeit auf. "Man besinnt sich und fängt bei den ganz kleinen Dingen an. Beim Lob der Höflichkeit, beim Lob der Disziplin und all diesen Verhaltensregeln", sagt Wickert in der aktuellen Ausgabe des Magazins BRIGITTE (ab heute im Handel). Schließlich sei gutes Benehmen der erste Schritt zum guten Leben.
Viele Deutsche würden daran noch vorbei leben. Während der
französische Postminister seine Briefträger dazu verpflichtet habe,
Passanten einen "Guten Tag" zu wünschen, werde hierzulande um jede
Parklücke gekämpft und gehupt. "Leider hat unsere Geistestradition
die Höflichkeit in Verruf gebracht. Kant sagt: Wer höflich ist, ist
nicht authentisch. Im 'Faust' finden wir den Satz: 'Im Deutschen lügt
man, wenn man höflich ist.'"
Für Ulrich Wickert, dessen neues Buch "Gauner muss man Gauner nennen. Von der Sehnsucht nach verlässlichen Werten" ab 16. März im Handel ist, sind Manieren eine Frage des Respekts. Er hält Türen auf, hilft mit Gepäck, lobt Kleider und Aussehen. Und Frauen in den Mantel zu helfen, ist für den 1,96-Meter-Mann eine Selbstverständlichkeit: "Der Schwung, mit dem ich die Ärmel - einmal eingefädelt - überstreife, für den werde ich schon manchmal gelobt. Allerdings muss ich bei kleinen Damen aufpassen, dass ich ihre Arme nicht verrenke."
Quelle: Pressemitteilung BRIGITTE