Rheinische Post: Minister mit Makel
Archivmeldung vom 23.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFreispruch für den Freiherrn? Ganz so einfach darf man es dem Verteidigungsminister nicht machen. In den Beliebtheitswerten für Herrn zu Guttenberg stecken viel Hoffnung und Sehnsucht. Nach einem Politiker, der anders ist. Der unabhängig agiert, geradeaus redet und frischen Wind in die undurchsichtige Hinterzimmerpolitik bringt.
Wer die Biegsamkeit und die Widersprüche, aber auch das überhebliche Verhalten bei der Aufklärung der Plagiatsaffäre nüchtern bewertet, muss zu dem Schluss kommen, dass es bisher nur ein laues Lüftchen war, dass Guttenberg in die Politik gebracht hat. Der Adelsmann bleibt als Schummler in den Archiven der politischen Geschichte. Das ist zu bedauern, denn es gibt nur wenige Politiker, die der politikmüden Bevölkerung in den vergangenen Jahren wieder Lust auf das Treiben "da oben" gemacht haben. Gefährlich ist, wie die ansonsten so instinktsichere Kanzlerin die erdrückenden Vorwürfe gegen ihren Minister als dessen Privatsache abtut. Wer den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages für seine Doktorarbeit nutzt, muss sich den Vorwurf des Amtsmissbrauchs gefallen lassen. Es wird lange dauern, bis Guttenberg diesen Makel ausmerzen kann.
Quelle: Rheinische Post